WB Parkhaus Gastein

geladener Wettbewerb | 2021 |  2. Preis

ARGE mit Arch. Michael Kapeller

Mit dem neuen Parkhaus und dem „Vertikal Link“ wird eine wichtige Verbindung zum Ortszentrum Bad Gastein geschaffen und der dortige Parkplatzmangel beseitigt.

Das Parkhaus ist für circa 500 Stellplätze ausgelegt und nimmt mittels eines „Split-Level Systems“ die geringstmögliche Baumasse bei höchster Flächeneffizienz in Anspruch. Die versiegelte Fläche wird minimiert.

 

WB_Bad Gastein_Modell_01
Grundriss LP 500

Zur Zufahrt im Süden und den Nachbarn im Südosten staffelt sich der Baukörper ab. Somit wird die Sicht Richtung Westen nicht eingeschränkt, die höheren Gebäudebereiche rücken von den bestehenden Gebäuden ab. Diese Anordnung ermöglicht einen guten Schall- und Sichtschutz für die Nachbarn, der durch die Fassade als „mehrschichtiger Filter“ flexibel ausbaubar wird.

Dieser Filter besteht aus einer vor die Stahlkonstruktion
vorgehängte Holzstruktur, auf deren Außenseite Stahlseile für Kletterpflanzen angebracht sind. Die offene leichte Struktur des Bauwerks erhält so einen sanften Abschluss, der wesentlich dazu beiträgt, dass das große Volumen kein Fremdkörper bleibt.

Die Umgebung des Parkhauses und die begrünten Dachflächen werden mit freiraumplanerischen Maßnahmen differenziert ausgestaltet und bilden den Wartenden Sitz- und Aufenthaltsflächen, die oberste westliche Dachfläche kann für Veranstaltungen als Tribüne genützt werden.

Das Hauptstiegenhaus mit drei Aufzügen und dem Kassabereich befindet sich im Norden, nahe an der Stubnerkogelbahn und am Vertikal link. Die Ausgänge für Fußgänger sind auf 3 Ebenen verteilt. Neben einem Haupteingang im EG führt eine kurze Brücke vom 1. OG zum Vertikal Link und eine weitere Brücke vom 3. OG direkt in das Obergeschoß der Stubnerkogelbahn.
Das UG1 ist teilweise zum benachbarten Gelände geöffnet und kommt nicht als Tiefgeschoss zur Geltung. Die Fluchttreppenhäuser können nach außen offen gestaltet werden.

Vor dem Hauptreppenhaus befinden sich die Kiss&Ride Stellplätzen sowie die Bushaltestelle. Vom Ausgang im EG kommt man über eine barrierefreie Rampe und eine Freitreppe zum höher gelegenen Vorplatz der Stubnerkogelbahn. Dort runden Sitzbänke und ein Brunnen die Gestaltungsmaßnahmen ab.

VERKEHRSKONZEPT

Die Ein- & Ausfahrt des Parkhauses liegt im Süden. So wird der Verkehr auf dem restlichen Bauplatz minimiert. Die Zu- und Abfahrt für Busse, Kiss & Ride und die weiter westlich liegenden Grundstücke erfolgt über ein Einbahnsystem, welches den Bodenverbrauch minimiert. Die Fahrbahnbreiten wurden für Gelenksbusse mit Schleppkurven optimiert.

Das Parkhaus ist als Split-Levelsystem konzipiert. Die Erschließung zwischen den Geschoßen erfolgt über effiziente Halbrampen, die mit dynamischen Schleppkurven optimiert wurden. Zwischen den Rampen wird das Parkhaus als Einbahn befahren. Zur Orientierung im Parkhaus und einen effizienten Parksuchverkehr wird vorgeschlagen, das Parkhaus mit einem modernen Parkleitsystem auszustatten. Die einzelnen Plätze sind an der Decke mit einer Signalleuchte (grün/rot) gekennzeichnet, sodass man die Belegung von weitem erkennt.

FREIRAUMPLANUNG

Die Freiraumplanung und das Bepflanzungskonzept sind wichtige Bausteine, um das neue Gebäude in die bestehende Umgebung einzubetten. Es werden ausschließlich für den Ort und die Höhenlage standortangepasste Pflanzen gewählt. Zudem lag ein Hauptaugenmerk bei der Pflanzenauswahl auf ansprechenden Blühaspekten und
Herbstfärbungen.


Das Parkhaus wird auf der äußersten Ebene mit Kletterpflanzen versehen. Als Rankgerüst für die vorgeschlagene rankende und windende Kletterpflanze dienen Edelstahlseile, die auf der Holzstruktur aufgebracht werden.

WB Bad Gastein_Schaubild
Ansicht West

Die Dachflächen werden begrünt in zwei Ausführungen vorgeschlagen. Das Dach über EG, OG2 und OG4 wird mit
einer Vegetationstragschicht aus Einschicht-Extensivsubstrat ausgeführt (Aufbaustärke rd. 10-15 cm). Zudem sind vereinzelte Gehölzbepflanzungen mit folgenden für extensive Dachbegrünungen geeigneten Gehölzen vorgesehen. Das Dach über OG5 bekommt eine Sonderstellung: es wird zusätzlich begehbar und für Veranstaltungen nutzbar ausgebaut. Neben einem Holzdeck gibt es eine intensiv-mehrschichte Dachbegrünung (Aufbaustärke der Vegetationstragschicht: rd. 60 bis 150 cm) mit
kuppelartigen Erhöhungen für Baum- und Strauchbepflanzung. Zusätzlich werden zwischen Holzdeck und Bepflanzung Holzbänke aufgestellt. Die Außenanlagen rund um das Parkhaus und zur Stubnerkogelbahn werden mit Strauchgruppen und Einzelbäumen bepflanzt. Der hangartige Übergang zum Vorplatz Stubnerkogelbahn wird mittels einer barrierefreien Rampe und einer mehrteiligen in den Hügel eingebettete Stiege erschlossen. Holzbänke und ein Brunnen am Vorplatz laden zum Verweilen ein.

TRAGWERKSKONZEPT UND KONSTRUKTION

Das Bauwerk wird in Stahl- bzw. Stahlbetonbauweise ausgeführt. Regelmäßig angeordnete Stützen und weit gespannte Träger aus Stahl bilden im Verbund mit vorgefertigten Stahlbetondecken-
Elementen (im Gefälle) eine filigrane, einladende, konstruktiv ablesbare und sehr effiziente Konstruktion.

Die einzelnen Parkdecks sind im Bereich der Parkplätze stützenfrei, was die Nutzung und Instandhaltung deutlich erleichtert. Im Sockelbereich und Untergeschoß mündet die Konstruktion - der Topografie angepasst - in aufgehende Stahlbetonwände und eine durchgehende Bodenplatte.

Grundriss EG