WB WirZusammenHaus Ellmau

geladener Wettbewerb | 2022 |  1. Preis

ARGE mit Arch. Michael Kapeller & Planwerker

Das WirZusammen Haus Ellmau wird behutsam so am Bauplatz situiert, dass es die unterschiedlichen Aufgaben des Funktionsprogamms rund um die einzigartige Parklandschaft optimal erfüllt und diese sich
in der Außengestaltung und hinsichtlich einer eindeutigen Adressierung klar ablesen lassen.

Der zweigeschossige Baukörper weist im oberen Geschoss eine Aufteilung in zwei pavillonartige Holzbaukörper auf, die aufgrund ihrer Nutzung unterschiedlich in Erscheinung treten.

 

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LP

Der westliche Bereich für den Tennisclub mit der Küche wird von einer Terrasse umgeben. Das darüber auskragende Vordach schafft einen geschützten Übergangsbereich, der parkseitig eine Ausschank und eine überdachte Leinwand für das Sommerkino anbietet. Der Baukörper richtet sich sowohl auf den tieferliegenden als auch auf den höherliegenden Tennisplatz aus, damit diese von möglichst vielen Besuchern beobachtet werden können. Eine hohe Verglasung erlaubt die Blickbeziehungen bis in den Innenraum und ermöglicht mit seinen unterschiedlichen Ausblicken ein einzigartiges Landschaftserlebnis.

Der östliche Baukörper nimmt den Multifunktionsraum auf. Er rückt möglichst weit an den nördlichen Rand des Bauplatzes und schafft mit einer Auskragung im unteren Geschoss überdachte Zugänge. Über gezielt gesetzte Verglasungen bietet er in verschiedene Richtungen Blicke auf die umgebende Landschaft. Die Höhenentwicklung zum leicht abfallenden Gelände bietet einen natürlichen Sichtschutz, die Außenwirkung ist introvertierter, die Baukörperform klar umgrenzt.

Die Haupterschließung zu den beiden Bauteilen im oberen Geschoss geschieht einerseits über die nordseitige Außentreppe, andererseits durch den zentral angeordneten Lift, der für eine optimale barrierefreie Nutzung in kostengünstiger Ausführung vorgeschlagen wird (eine barrierefreie nicht überdachte Rampenlösung wird aufgrund ihrer großen Dimension und funktionaler Nachteile wegen ihres großen baulichen Eingriffs in die Parklandschaft nicht weiterverfolgt). Die Erschließung zwischen Küche und Multifunktionsraum wird als nichtklimatisierter, glasüberdachter Außenbereich vorgeschlagen, der im Bedarfsfall einen seitlichen Raumabschluß erhalten kann. Die beiden strukturell getrennten Baukörper werden über das Dach architektonisch zu einer Einheit gefasst. Verschiedene Zugänge zu den Tennisplätzen aber auch zum südseitigen Park (barrierefrei) erlauben eine vielfältige Nutzung und kurze Wege.

Das Untergeschoss liegt auf dem Höhenniveau des Parkplatzes und erlaubt durch seine Anordnung eine Korrektur der bestehenden Parkplatzsituation hin zu OIB-konformen Orthogonal-Parkplätzen, die ein sicheres Ein- und Ausparken ermöglichen. Von der Zufahrt aus gut sichtbar befindet sich die öffentliche WC Anlage, schnell erreichbar von den Tennisplätzen die Umkleiden. Beide Nutzungen werden über ein Oberlicht mit Tageslicht versorgt. Im mittleren Bereich befindet sich das Lager. Das auskragende Vordach und die gewählte Anordnung der Funktionsbereiche erlauben einen Verzicht auf eine innenliegende Erschließung und einen kompakten Baukörper.

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TRAGWERK/ KONSTRUKTION, MATERIALITÄT UND ÖKOLOGIE

 Die optimierte Tragkonstruktion besteht im Erdgeschoß aus Holz und im erdberührten Untergeschoß aus Stahlbeton. Im Erdgeschoß tragen hochwärmedämmende Holzständerwände die Dachkonstruktion aus Massivholz (Brettsperrholz) mit bauphysikalisch robuster und wärmebrücken-minimierter Aufdachdämmung.
Die Holzständerwände werden mit ökologischer Wärmedämmung und hinterlüfteter sägerauer Holzschalung errichtet. Die Dächer werden begrünt, eine starke Humusschicht trägt zur thermischen Behaglichkeit mittels kühlender Verdunstung der Erdfeuchte und Verzögerung des Wärmeeintrags über die Dachkonstruktion bei.

Zudem werden die Materialien möglichst in Sichtqualität verbaut (Sichtbeton im unteren Geschoss, BSH Decken im oberen Geschoss). Vordächer bieten einen konstruktiven Witterungsschutz und Schutz vor sommerlicher Überhitzung und erleichtern die Reinigung und Wartung. Bei den Bereichen ohne Vordach bietet eine außenliegende Verschattung Sonnen- und Sichtschutz.


Ein reduziertes Materialkonzept unterstützt die Differenzierung des Baukörpers in verschiedene Funktionsbereiche. Holz als ökologisches und nachhaltiges Material prägt den Gesamteindruck des Gebäudes. Im hangseitig eingegrabenen unteren Geschoss ergänzen robuste und widerstandsfähige Materialien mit langer Nutzungsdauer (Stahlbeton und Stahlblech) die hohe atmosphärische Materialqualität.


statisches Konzept